Grundlagen der IGM-Körpertherapie

In der IGM-Körpertherapie werden grundlegende Konzepte aus Gestalttherapie und Körperpsychotherapie berücksichtigt. Die Basis bilden berührende Techniken der Integrativen Gestalt Massage (IGM). Durch die erlernten Griffe und Abläufe gewinnt der oder die IGM-TherapeutIn immer mehr an Sicherheit im Körperkontakt und erlebt die langen ruhigen Berührungen nicht nur als haltgebend, sondern auch als raumlassend. Mit der Übung wächst das Einfühlungsvermögen und man lernt, tiefer zu berühren. Erlerntes und Erfahrenes fließen zusammen und verbinden sich immer mehr mit dem eigenen inneren Wissen (Intuition). Nachdem der ganze Körper berührt worden ist, wird nun in die Differenzierung gegangen. Mehr und mehr gewinnen die Hände die Freiheit dorthin zu gehen, wo es sie hinzieht. Es kann überraschend sein, welche Körperstellen sie ausfindig machen und für welche Berührungsinterventionen man sich intuitiv entscheidet.

Manchmal ruhen die Hände auch für eine Weile. Das kann am Kopf, auf dem Bauch oder an mehreren Körperstellen hintereinander sein. Der/die IGM-TherapeutIn wird zum aufmerksamen Beobachter, nimmt wahr, wie sich das Körpergewebe entspannt, ein Pulsieren spürbar wird und Veränderung passiert. Durch Berührung wird das „Körpergedächtnis“ aktiviert. Sobald diese Körperstellen mit den Händen in Kontakt kommen, können Erinnerungen, die in Muskeln, Knochen, Organen oder im Gewebe gespeichert sind, abgerufen werden.

KlientInnen werden aufgefordert, zu diesen Stellen hinzuatmen, die Spürzonen zu aktivieren und darauf zu achten, welche Gefühle und Bilder sich dazu einstellen. Dabei werden körperliche Beschwerden als Botschaften der Seele miteinbezogen. Der/die IGM-KörpertherapeutIn massiert die entsprechende Stelle, verändert den Druck und reagiert auf den Körper. Auch der/die KlientIn kann unterstützend sagen, was diese Körperstelle noch brauchen könnte und berichtet, was sich verändert, etwa, dass es leichter geworden ist oder sich freier anfühlt. Immer wieder unterstützen die TherapeutInnen ihre KlientInnen dabei, die eigene Aufmerksamkeit auf den inneren Körper und Empfindungsraum zu richten: einfach hinzuspüren und wahrzunehmen, was im Augenblick passiert, ohne Bewertung oder inneren Kommentar Gefühle zuzulassen, sie nicht zu verstärken, sondern sie sein zu lassen, wie sie sich zeigen möchten. Durch die Körperinterventionen kommen Prozesse in Bewegung, kann sich innerlich etwas verdichten, das bisher zurückgenommen und verkapselt war. Lebhafte Erinnerungen können auftauchen und Verletzungen bewusst werden. KlientInnen berichten nach solchen Sitzungen zum Beispiel: „Ich habe meine Traurigkeit wieder gespürt, hemmungslos weinen können, fühlte mich gelöst und innerlich ruhig, hatte das Gefühl, der Mittelpunkt zu sein, fühlte mich wie ein Baby im Wickelpolster …“

In der Nachbearbeitung geht es darum, Themen, Geschichten oder auch zentrale Muster herauszukristallisieren, um mit ihnen in einen erfahrungsorientierten Prozess einzutreten, in dem das ganze Spektrum der Körperlichkeit miteinbezogen wird. Sprachfindung, Körperfindung, Symbolisierung, Handlung und Sein werden zusammengeführt. Dadurch können isoliert empfundene Anteile des Körpers oder auch emotional abgespaltenes Material in behutsamer Weise integriert und eine kognitive Einordnung ermöglicht werden. Diese ist nur dann sinnvoll, wenn sie mit einer vorangegangen Erfahrung verbunden ist. Dadurch können sich neue Möglichkeiten erschließen.

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